SCHAM[los]
Jessika Dirks & Andre Germar
24.04.2022 - 21.05.2022 Installationsansichten, @artothek Hannover
Misswahl. Ach, Du pervers grotesker Anachronismus. Gierige Blicke inmitten alltäglicher Shopping-Ergüsse. Zwischen Einkaufswagen und Sonderangeboten stößt der Catwalk vor, zerschneidet den Raum, ringt den umstehenden müde, belustigte, schamvolle, lechzende, beurteilende, ablehnende, aufgegeilte Blicke auf seine Ware ab. Frauen(körper), Mädchen(körper) tänzeln, schreiten, posen auf den Bühnenbrettern. Das Licht ist unerbittlich. Und so sind auch die Blicke, die jeden Zentimeter Haut abtasten.
Sich ihrer selbst noch fremd, stellen sie unbeholfen ihre Körper zur Schau, legen sie sich als Ware aus. Eine Misswahl zu gewinnen. Ein ehrbares Ziel. Ein ehrbares Ziel? Widersinn des mitteleuropäischen 21. Jahrhunderts und Einladung für all die Geifernden, die nah und näher mit gewaltvollem Blitz den Körper in Pixel bannen, sich der Haut, des Körpers, der Gesichtslosen ermächtigen. Die Unverurteilten. Male Gaze.
Miss Germany // regionale Vorwahlen
Text: Jessika Dirks
Pamphlet, 2014 - ongoing
Zwischen Egozentrik und Subversion II, 2014 - ongoing
„Diese Terme haben keinerlei Originalität: sie stammen alle aus dem Comic-Strip wo sie eingeschlossen waren in Fiktion, doch brechen sie hervor, um in die Realität projiziert zu werden wie ein Schrei, als Einwurf, als Anti-Diskurs, als Absage an jede syntaktische, poetische und politische Elaboriertheit, als kleinstes, radikales, durch keinerlei Diskurs einnehmbares Element. Irreduziebel aufgrund ihrer Armut selbst, wiederstehen sie jeder Interpretation, jeder Konnotation, und denotieren nichts und niemanden: weder Denotation noch Konnotation, derart entgehen sie dem Prinzip der Bezeichnung und brechen als leere Signifikanten ein in die Sphäre der erfüllten Zeichen der Stadt, die sie durch ihre bloße Präsenz auflösen.“
Jean Beaudrillard, Kool Killer oder der Aufstand der Zeichen, 1975
2016-09-03 16:35:26
Michel Foucault, Überwachen und Strafen, 1975
Perdoname Madrecita pormi vida Loca
12.01.2019 - 23.03.2019 Installationsansicht, @metavier
Perdoname Madrecita pormi vida Loca
San Salvador 2011/2014
El Salvador ist eines der gefährlichsten Länder der Welt. Pro Tag werden im Durchschnitt 14 Morde begangen. Ein Großteil dieser Gewaltverbrechen geht zu Lasten der beiden rivalisierenden Gangs Mara Salvatrucha und Barrio Dieciocho.
«Perdoname Madrecita pormi vida Loca 2011» wurde bei einer Initiative fotografiert, in dessen Rahmen sich ausstiegswillige Gangmitglieder ihre Tätowierungen entfernen lassen können. Sie wurden gebeten, sich mit diesen portraitieren zu lassen. Das Thema der Gangs ist visuell nur auf sekundärer Ebene zu erkennen, verklausuliert in den Tattoos der Portraitierten.
Die Arbeit «Perdoname Madrecita pormi vida Loca 2014» baut ergänzend auf der Arbeit von 2011 auf. zu sehen sind Opfer von Gangkriminalität, aktive Gangmitglieder, Tatorte und Viertel unter Gangkontrolle. Die entstandenen Bilder verklausulieren das Motiv nicht, sondern zeigen es deutlich sichtbar.
SCHAM[los]
Jessika Dirks & Andre Germar
24.04.2022 - 21.05.2022 Installationsansichten, @artothek Hannover
Pamphlet, 2014 - ongoing
Michel Foucault, Überwachen und Strafen, 1975
Zwischen Egozentrik und Subversion II, 2014 - ongoing
„Diese Terme haben keinerlei Originalität: sie stammen alle aus dem Comic-Strip wo sie eingeschlossen waren in Fiktion, doch brechen sie hervor, um in die Realität projiziert zu werden wie ein Schrei, als Einwurf, als Anti-Diskurs, als Absage an jede syntaktische, poetische und politische Elaboriertheit, als kleinstes, radikales, durch keinerlei Diskurs einnehmbares Element. Irreduziebel aufgrund ihrer Armut selbst, wiederstehen sie jeder Interpretation, jeder Konnotation, und denotieren nichts und niemanden: weder Denotation noch Konnotation, derart entgehen sie dem Prinzip der Bezeichnung und brechen als leere Signifikanten ein in die Sphäre der erfüllten Zeichen der Stadt, die sie durch ihre bloße Präsenz auflösen.“
Jean Beaudrillard, Kool Killer oder der Aufstand der Zeichen, 1975
Perdoname Madrecita pormi vida Loca
San Salvador 2011/2014
12.01.2019 - 23.03.2019 @metaviergalerie
Perdoname Madrecita pormi vida Loca
San Salvador 2011/2014
El Salvador ist eines der gefährlichsten Länder der Welt. Pro Tag werden im Durchschnitt 14 Morde begangen. Ein Großteil dieser Gewaltverbrechen geht zu Lasten der beiden rivalisierenden Gangs Mara Salvatrucha und Barrio Dieciocho.
«Perdoname Madrecita pormi vida Loca 2011» wurde bei einer Initiative fotografiert, in dessen Rahmen sich ausstiegswillige Gangmitglieder ihre Tätowierungen entfernen lassen können. Sie wurden gebeten, sich mit diesen portraitieren zu lassen. Das Thema der Gangs ist visuell nur auf sekundärer Ebene zu erkennen, verklausuliert in den Tattoos der Portraitierten.
Die Arbeit «Perdoname Madrecita pormi vida Loca 2014» baut ergänzend auf der Arbeit von 2011 auf. zu sehen sind Opfer von Gangkriminalität, aktive Gangmitglieder, Tatorte und Viertel unter Gangkontrolle. Die entstandenen Bilder verklausulieren das Motiv nicht, sondern zeigen es deutlich sichtbar.